Heldenhaft den Weg weisen

Erste Hilfe bei Unfällen

Kinder und Eltern als Ersthelfende

Klar, uns allen wäre es lieber, wenn erst gar keine Unfälle passieren, daher kümmern wir uns hier bei den Verkehrshelden in erster Linie um deren Prävention – und zwar hauptsächlich über Bildungsaktionen, die das richtige Verhalten im Straßenverkehr schulen (siehe u. a.: Unfallgefahren und deren Prävention). Dennoch können Kindern im Straßenverkehr Unfälle passieren.

Sie könnten 

  • angefahren werden (Auto, Fahrrad)
  • fallen (mit Roller, Fahrrad, Rollschuhe, Skateboard …)
  • selbst jemanden anfahren (Roller, Fahrrad)
  • oder als Beifahrer im Auto einen Unfall erleben.

Erste Hilfe kann dann dringend notwendig sein. Dabei trauen sich nur knapp die Hälfte der Deutschen zu, Ersthilfe zu leisten und viele wissen nicht genau, was zu tun ist (Quelle: ADAC). Um so wichtiger ist es, …

  1. für Eltern zu wissen, wie sie Kindern in verschiedenen Altersstufen helfen können und
  2. bereits früh auch Kindern das notwendige Wissen zu vermitteln und sie über Übungen mit den Handlungsabläufen der Ersten Hilfe vertraut zu machen. Denn auch sie können wichtige Ersthelfer sein.

"Kinder haben oft weniger Hemmungen als Erwachsene – das macht sie zu guten Ersthelfern." sagt Gerhard Opperer, Notfallsanitäter bei der ADAC Luftrettung. "Erste Hilfe kann man sehr spielerisch mit den Kindern üben, z. B. mit Stofftieren. Das nimmt Ängste und sorgt für routiniertes Handeln in Notfallsituationen. Hilfe holen und Dasein - das ist das Wichtigste. Und das können auch schon die Kleinsten!". 

Kinder haben oft weniger Hemmungen als Erwachsene – das macht sie zu guten Ersthelfern.

Erste Hilfe von Kindern

Was können Kinder aber überhaupt leisten? Herzdruckmassage und Beatmung sind tendenziell erst ab der 7. Klasse machbar. Einiges können aber auch schon Kinder im Kita-Alter. Wie Kinder Erste Hilfe leisten können, erfahren sie in der Wissenssammlung von Prof. Mobilus. Schauen Sie sich doch gemeinsam mit Ihrem Kind die Tipps an und üben diese in Rollenspielen zuhause ein. Vermeiden Sie dabei Überforderung und reden Sie mit dem Kind über dessen Gefühle. Ziel ist, dass das Kind gestärkter in Notfallsituationen geht, wenn es sich vorher schon einmal damit auseinandergesetzt und Abläufe geübt hat.

 

Erste Hilfe kann man sehr spielerisch mit den Kindern üben, z. B. mit Stofftieren. Das nimmt Ängste und sorgt für routiniertes Handeln in Notfallsituationen.

Unser Tipp

Üben Sie spielerisch mit dem Kind Vorgehensweisen ein. Beispielsweise können Sie gegenseitig die Atmung prüfen: Wie kann man das überprüfen? Wie unterschiedlich ist ruhiger Atem (abends beim Vorlesen im Bett) und schneller Atem (nach einer Kissenschlacht oder Kitzelattacke)? Und vielleicht braucht der Teddy ja nach einem Sturz aus dem Bett mal einen Druckverband.

Hilfe holen und Dasein - das ist das Wichtigste. Und das können auch schon die Kleinsten!

Erste Hilfe für Kinder

Und was, wenn Ihr eigenes oder ein anderes Kind einen Unfall hat? Dann sind Sie gefragt! Erwachsene haben oft noch mehr Scheu Erste Hilfe zu leisten als Kinder. Aber denken Sie daran: Jede Hilfe ist besser als keine Hilfe. Bei Unfällen mit Kindern gibt es allerdings – je nach Altersstufe – einige Besonderheiten zu beachten. Wir haben Ihnen hier ein paar Tipps zusammengestellt:

  • Auch wenn es schwerfällt: Bleiben Sie möglichst ruhig, das beruhigt auch das Kind. Streicheln und ruhiges Sprechen hilft zusätzlich.
  • Bringen Sie das Kind und sich in Sicherheit, also z. B. runter von der Straße oder sichern Sie die Unfallstelle (Warnblickanlage einschalten, Warnweste anziehen, Warndreieck aufstellen).
  • Untersuchen Sie das Kind vorsichtig:
    • Atmung: Eine Hand unterhalb der Rippen auf den Bauch legen und prüfen, ob sich die Bauchdecke hebt.
    • Gibt es andere Verletzungen, Brüche oder Wunden?
  • Bei Herz- und Atem-Stillstand, Bewusstlosigkeit, Brüchen und starken Blutungen immer sofort den Notruf 112 rufen.
  • Erste Hilfe leisten.
So falten Sie das ausgedruckte Notfall-Merkblatt. 

Wie können Sie Erste Hilfe leisten?

Lesen Sie hier im Folgenden, was genau  wann zu tun ist.

Außerdem können Sie sich hier unser Faltblatt mit Kurz-Anleitungen für den Notfall herunterladen, falten und immer im Portmonee dabei haben. 

Bei Atem- und Herzstillstand

Beginnen Sie mit der Beatmung, damit die Sauerstoffversorgung im Blut gesichert ist und führen Sie diese im Wechsel mit der Herzdruckmassage durch – solange, bis das Kind wieder atmet oder die Sanitäter eintreffen. Dazu legen Sie das Kind auf eine möglichst harte Unterlage und entfernen alles aus dem Mund, was stören könnte. Holen Sie Luft und atmen in die Nase bzw. den Mund des Kindes aus, so dass sich der Brustkorb des Kindes dabei hebt. Bedenken Sie, dass die Lunge von Kindern noch nicht so viel Luft aufnehmen kann – je kleiner das Kind desto weniger Luft.

Bei Babys und Kindern bis 8 Jahre gilt ein etwas anderes Vorgehen als bei Erwachsenen:

  • Kopf nicht oder nur sehr vorsichtig überstrecken.
  • Beatmung durch Mund und Nase gleichzeitig oder nur durch den Mund und dabei die Nase zuhalten
  • 5 x Beatmung wiederholen
  • Dann 15 x Herzdruckmassage. Drücken Sie dabei – je nach Größe des Kindes – mit zwei Fingern oder mit dem Handballen in der Mitte des Brustkorbs.

Die Beatmung ist wichtiger, da Kinder meist ein Sauerstoffproblem haben und selten Herzprobleme.

Bei Bewusstlosigkeit

Wenn das Kind atmet, aber bewusstlos ist, sprechen Sie es an und klopfen Sie auf die Fußsohlen.

Babys und Kleinkinder:

  • Auf den Bauch legen
  • Kopf zu Seite drehen
  • Mund öffnen

Schulkinder: Wie bei Erwachsenen sollte das Kind in die stabile Seitenlage gebracht werden, damit es nicht an seiner Zunge oder Erbrochenen ersticken kann. Mit der Wissensammlung von Prof. Mobilus können Sie diese mit Ihrem Kind üben.

Bei Schock

Sehr schnelle Atmung bzw. Atempausen bei Babys sowie sehr schneller oder sehr langsamer Herzschlag, dazu Jammern und Unruhe, weisen auf einen Schock hin. Dann heißt es: Beine hoch lagern und beruhigen. Märchen oder andere Lieblingsgeschichten wirken entspannend.

Bei einer Kopfverletzung

Nicht nur, wenn das Kind bewusstlos ist, sondern auch wenn es benommen oder verwirrt ist, doppelt sieht, nicht mehr richtig spricht oder verwirrt ist: Kopf leicht erhöht lagern und 112 anrufen!

Bei Verrenkungen oder Brüchen

Nicht immer ist ein Bruch durch die Fehlstellung des Knochens auf dem ersten Blick erkennbar. Starke Schmerzen mit Schwellung und Einschränkungen oder Knirschen bei Bewegung weisen ebenfalls darauf hin.

  • Kleidung oder Schmuck vorsichtig entfernen (um Einengung durch Schwellungen zu vermeiden)
  • Körperteil kühlen und ruhigstellen, z. B. durch Lagerung auf Decken oder Jacken bzw. mit einem Dreieckstuch
  • Bei offenem Bruch: Wundauflage auflegen

Bei starken Blutungen

Legen Sie einen Druckverband an. Auch das können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind üben – mit der Wissenssammlung von Prof. Mobilus

Bei Zweifeln

Nehmen Sie die Beschwerden des Kindes ernst – auch wenn es keine sichtbaren Verletzungen gibt – und lassen Sie sich den Unfall genau schildern: Könnte es vielleicht eine innere Verletzung geben z. B. durch ein Fallen auf die Lenkstange eines Fahrrades oder eines Tretrollers? Dann legen Sie das Kind möglichst schmerzfrei hin und geben Sie ihm nichts zu essen oder zu trinken.

Wichtig ist, darauf zu achten, ob das Kind verzögert auffällige Symptome zeigt. Ein Sturz kann noch Stunden oder sogar bis zu zwei Tage später wirken. Lassen Sie das Kind nicht allein und achten Sie auch nachts auf seinen Zustand. Alarmzeichen sind Erbrechen, Kopfschmerzen und pausenloses Schreien.

Unser Tipp

Wir empfehlen Ihnen, regelmäßig einen Auffrischungskurs zur Ersten Hilfe zu machen. Es gibt zudem spezielle Erste-Hilfe-Kurse, die weitere Kinder-Unfälle beleuchten, wie beispielswiese Ersticken oder Verbrennungen.

Auch für Kinder gibt es Erste-Hilfe-Kurse, die an Kitas oder Schulen durchgeführt werden. Erkundigen Sie sich doch nach lokalen Anbietern und besprechen die Idee mit den Pädagogen an Kita oder Schule.